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2006

Jegenstorf

Ein Garten wandelt sich

© Denkmalpflege des Kantons Bern

Der Park mit den mächtigen, wohl schon im 18. Jahrhundert gepflanzten Platanen lädt mit seinem gut ausgebauten Wegnetz zum Flanieren und Verweilen ein. Stille Attraktionen wie der unvergleichliche Weitblick, der von Bäumen gesäumte Teich, der alte Baumgarten mit seltenen einheimischen Obstsorten, die bunten Päonienbeete im Frühling und nicht zuletzt an schönen Sommernachmittagen das Café im alten Badehaus bereichern jeden Besuch.

 

Die Anfänge des heutigen Parks gehen in die 1720er-Jahre zurück, als die ehemalige Wasserburg für Albrecht Friedrich von Erlach in einen barocken Landsitz mit französisch inspiriertem Park umgewandelt wurde. Ein anonymer Projektplan aus dieser Zeit zeigt eine ambitionierte Gartenanlage mit durchgestalteten, symmetrisch angelegten Parterres, einem grossen längsrechteckigen Wasserbecken im Süden und mehreren kreisrunden Becken, die als Blickpunkte und Gliederungselemente eingesetzt sind.

 

Wie viel von diesem Projekt in die Tat umgesetzt wurde, zeigt der Herrschaftsplan Johann Jakob Brenners von 1764. Ein Hauptelement ist die Nord-Süd-Achse, die von der Eingangsallee im Norden über den baumgesäumten Teich bis zur halbrunden Ausbuchtung in der südlichen Abschlussmauer führt. Anstelle des im Projektplan vorgesehenen Parterres im Südosten ist ein streng quadratischer Baumgarten gepflanzt worden. Auch die Nutzgärten im nördlichen Bereich sind gestaltet und weisen regelmässige Beeteinteilungen auf. Im frühen 19. Jahrhundert wurde vor allem im Westen der Anlage die Strenge der barocken Struktur aufgeweicht und wurden Ideen des englischen Landschaftsgartens realisiert. Wegesysteme wurden nun nicht mehr auf Symmetrie angelegt, sondern «organisch» in die Rasenflächen einbezogen.

 

... und heute? Die letzte Sanierung (1999/2000) unter der Leitung der Landschaftsarchitekten Stöckli, Kienast & Koeppel war bestrebt, dem Gewachsenen der Anlage Rechnung zu tragen. Das heisst, es war explizit nicht das Ziel der damaligen Interventionen, die Spuren der Zeit zu verwischen, um einen purifizierten Idealzustand zu erreichen. Gemäss dieser Philosophie sind auch vor künftigen Eingriffen jeweils das Gesamte und die einzelnen Teile der Anlage auf ihre Stärken und Schwächen hin zu überprüfen, damit die allenfalls durch unsachgemässe Eingriffe oder fehlenden Unterhalt verunklärten Stärken wieder akzentuiert werden können. Dieses Konzept lässt aber durchaus Platz für Neues, und der Schlosspark von Jegenstorf vermag sich auch in Zukunft zu wandeln, ohne seine gewachsene Identität zu verlieren.

10.9.2006 | 14 bis 15 Uhr

Mit RBS im Halbstundentakt, Haltestelle direkt vor dem Schloss

Führung Michael Gerber, Denkmalpflege des Kantons Bern

Denkmalpflege des Kantons Bern

 

Münstergasse 32

 

3011 Bern

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