Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Die evangelische Kirche erhebt sich auf einer erhöhten Felsterrasse im östlichen Teil des alten Dorfkerns. Bereits im 13. Jahrhundert dürfte an ihrer Stelle ein erstes Gotteshaus gestanden haben. Nach dem 2. Kappeler Frieden 1531 wurde sie paritätisch genutzt und 1726 durch einen Neubau ersetzt.

Um 1900 wollten die Weinfelder ein grösseres Geläut anschaffen, dessen zusätzliche Last die Konstruktion des Turms (1567) jedoch nicht tragen konnte. Zudem wird sich jede Konfession ihr eigenes Gotteshaus gewünscht haben. So liess die katholische Kirchgemeinde ihr 1904 geweihtes Gotteshaus neben dem alten Friedhof errichten, während die Evangelischen die Kirche am alten Standort durch einen Neubau der Zürcher Architekten Otto Pfleghard und Max Haefeli ersetzten.

Nach Besichtigung der Basler Pauluskirche (1902) der Architekten Curjel und Moser wählte man aus verschiedenen Vorschlägen die Lösung mit Zentralbau und massigem Vierungsturm. Der Grundstein wurde am 17. August 1902 gelegt und noch im selben Jahr die Grundkonstruktion aus Eisenbeton von Ingenieur Robert Maillard fertiggestellt. Die Einweihung folgte am 10. März 1904.

Der hohe Denkmalwert der Kirche gründet auf der erhaltenen Jugendstil-Dekoration. Das Hauptportal zeigt Säulen mit schwungvollen Kapitellen und eine Archivolte mit Rosenranken. Im Kircheninnern gesellen sich zu den roten Bodenfliesen blaue Kirchenbänke mit aufwändig geschnitzten Doggen.

Das Zentrum des Kirchenbaus bildet die reliefierte Kanzelwand mit seinen zwei posaunenspielenden Engeln in Blätterwerk. Dieses Meisterwerk gab nach 1970 Anlass zu Diskussionen, da man mehr Platz für den modernen Gottesdienst wünschte und die feste Disposition als unzeitgemäss betrachtete. Zum Glück wurde dieses Prunkstück belassen, unter Denkmalschutz gestellt und restauriert.

Am Denkmaltag können Sie während eines Orgelrezitals die Komposition auf alle Sinne wirken lassen.