Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Das Rathaus steht im Herzen von Weinfelden. Am Rathausplatz wurden seit dem Mittelalter Märkte abgehalten und Feste gefeiert. Zudem war der Platz Ausgangspunkt verschiedener politischer Bewegungen im Thurgau.

Ein erstes Rathaus ist bereits um 1523 erwähnt. Ihm folgte 1606, am heutigen Standort, ein neues Rathaus in Fachwerkkonstruktion mit Dachreiter. Da am 24. März 1813 der Grosse Rat des Kantons Thurgau in seiner Verfassung festlegte, die Sommersitzungen seien in Weinfelden abzuhalten, liess man durch den Islikoner Baumeister Rudolf Hofmann ein neues, dreistöckiges Haus mit fünf Fensterachsen erbauen. Die Einweihung fand 1832 statt und Weinfelden wurde durch sein besonderes Vorrecht als Tagungsort heimlich als zweiten Hauptort gefeiert.

Um 1898 konzipierte der St. Galler Stadtbaumeister Josef Pfeiffer das bestehende Gebäude zur Vergrösserung des Rathauses. Die Hofmannschen Fassaden wurden dabei beibehalten, die Binnengliederung verändert und gegen Süden ein dreiachsiger Saalbau angebaut. Letzterer erhielt eine repräsentative Fassade mit geschweiftem Giebel, Uhr, Balkon und aufwändigem Figurenschmuck des Zürcher Bildhauers Carl Leuch. Als Gegengewicht wurde am alten Gebäude die nordöstliche Ecke mit einem Erker versehen und die restliche Fassadenfläche dem Neubau angeglichen.

In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts geriet das Rathaus mehr und mehr in einen schlechten Zustand. Vor 1980 wurde gar der Abbruch diskutiert. Zum Glück hat sich das Weinfelder Volk aber für das bestehende Rathaus entschieden und es mit viel Aufwand von 1984 bis 1986 restaurieren lassen. So sind auch heute im Innern noch die marmorierten Pilaster der Eingangshalle oder die mit Holzimitationsmalerei versehene Putzdecke des Gerichtssaals zu bestaunen. Der grosse Saal eignet sich hervorragend für Konzerte, wie Sie am Denkmaltag feststellen werden.