Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Die Kleinbasler Rheingasse war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine innerstädtische Haupt-Durchgangsstrasse für den Nah- und Fernverkehr, welcher sich zwischen der damals einzigen, der heutigen Mittleren Brücke und dem oberen Stadttor in die rechtsrheinischen Gebiete bewegte. Aus diesem Grunde entstanden hier seit dem Mittelalter Tavernen und Gasthöfe. Deren Standorte und Gebäude waren im Lauf der Jahrhunderte zahlreichen Änderungen unterworfen. Dabei spielte auch der Wandel des Kleinbasler Rheinufers eine Rolle, das ab ungefähr 1820 bis 1859 von einem schmutzigen Flussgestade zur sorgfältig gestalteten Uferpromenade ausgebaut und so auch für die Hotellerie attraktiv wurde.

Das 1873 unter dem Namen seines Besitzers eröffnete Hotel Krafft kann als typisches Zeugnis der sogenannten Gründerzeit gelten: Seine Errichtung bedingte den Abbruch mehrerer mittelalterlicher Bürgerhäuser, und seine Architektur stand durch historistische Formensprache und gesteigertes Volumen im Kontrast zum Charakter der kleinteilig strukturierten Altstadtbebauung. Seither hat das Gebäude verschiedene Anpassungen erlebt, die bedeutendste 1958 durch Verlängerung rheinaufwärts und Modernisierung im Zeitgeschmack.

Eine sanfte Renovation im Jahr 2005 hat die beiden prägenden Epochen der Gestaltung respektiert, vieles wieder zur Geltung gebracht, manches rücksichtsvoll erneuert und ein stimmiges Resultat erreicht. Das Haus wurde vom ICOMOS Schweiz als «Historisches Hotel 2007» ausgezeichnet. Ebenfalls zu besichtigen ist die schon lange zugehörige, 1909 erbaute Dépendance an der Ecke zum Schafgässlein.