Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

In dem für Gastronomiezwecke im Laufe des 20. Jahrhunderts erweiterten Gebäude des Schützenhauses hat sich als Kernbestand das 1561–63 erbaute Domizil der bereits 1466 gegründeten Gesellschaft der Basler Feuerschützen erhalten. Aus der ehemals zugehörigen Schützenmatte, wo bis ins 19. Jahrhundert Schiessübungen abgehalten wurden, haben sich die ausgedehnten Park- und Grünanlagen westlich des Hauses entwickelt.

Der zweigeschossige, langgestreckte Ursprungsbau mit Walmdach, an den sich im Norden zwei Erweiterungsflügel von 1915 und 1951 anschliessen, bestimmt auch heute noch das Erscheinungsbild der Anlage. Seine schlichten, regelmässig befensterten Fassaden waren vielleicht einmal durch Malereien geziert; die beiden Längsfronten werden durch reich gegliederte Renaissanceportale ausgezeichnet, welche die Vertrautheit der damaligen Baumeister mit den zeitgenössischen Architekturtraktaten dokumentieren.

In den Gasträumen des Erdgeschosses vermitteln Baustrukturen und Dekorationen eine Vorstellung von der Gestaltung in früheren Epochen sowie von deren origineller Weiterentwicklung in den jüngeren Bauphasen.

Am eindrucksvollsten ist freilich der Hauptsaal, welcher praktisch die gesamte Fläche des Obergeschosses umfasst. Er wurde nach Entfernung störender Einbauten 1961/62 restauriert. Dabei kamen an den Wänden prächtige Dekorationsmalereien (datiert 1562) in manieristischen Formen zum Vorschein, durch die der Raum seinen ursprünglichen Charakter wiedererlangt hat. Ganz einzigartig ist der hier bewahrte Schatz von Kabinettscheiben aus dem 16. und 17. Jahrhundert: In zwanzig Obergeschoss-Fenstern leuchten insgesamt 40 dieser fragilen Kunstwerke in faszinierendem Kolorit. Es handelt sich um den umfangreichten Zyklus dieser Art weit und breit, seine Erhaltung am ursprünglichen Bestimmungsort darf mit Fug und Recht als Wunder gelten.