2008
Kaiseraugst
Antike Badekultur: römische Rheinthermen und spätantike Bischofskirche mit Badegebäude
Rheinthermen: Der Dorfkern von Kaiseraugst liegt innerhalb der Mauern des spätrömischen Kastells CASTRUM RAURACENSE. Bei der Rücknahme der römischen Reichsgrenze vom obergermanisch-rätischen Limes an den Hochrhein wurde das Kastell in der Übergangszeit vom späten 3. zum frühen 4. Jahrhundert errichtet. Den Nordwest-Quadranten des Kastells bildet ein grosser öffentlicher Gebäudekomplex, darin die Rheinthermen.
Kirche St. Gallus: In den 1960er-Jahren durchgeführte Ausgrabungen erbrachten den Nachweis, dass die heutige christkatholische Pfarrkirche St. Gallus auf eine über römischen Profanbauten errichtete spätantike Bischofskirche der Zeit um 400 zurückgeht. Sie befand sich wie viele frühchristliche Bischofskirchen am Rand der Siedlung, in diesem Fall nahe der (älteren) rheinseitigen Kastellmauer. Der Sakralbau übertrifft die heutige Kirche deutlich an Grösse und war auch für seine Zeit ein stattlich dimensionierter Bau.
Von besonderem Interesse sind die Anbauten zwischen Apsis und Kastellmauer: Ein im Verlauf des 5. Jahrhunderts ausgeführtes mehrteiliges Badegebäude dürfte derzeit in der Schweiz die späteste bekannte, nach römischer Tradition errichtete Kleintherme sein. Sie war Teil der Bischofsresidenz und wohl dem Bischof und seinem Kathedralklerus vorbehalten. Die Badeanlage zeigt unter anderem, dass auch die frühen Christen nicht auf die Annehmlichkeiten der antiken Badekultur verzichteten.
13.9. | 9.45, 11.15, 13.45 und 15.15 Uhr
Bahnhof Kaiseraugst, Nordausgang, Schilder «Rheinthermen»
Führungen von den Rheinthermen zur Kirche St. Gallus, durch Urs Müller, Leiter Ausgrabungen Kaiseraugst, und Dr. Guido Faccani, Mittelalterarchäologe
Kantonale Denkmalpflege
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Kontaktperson: Regula Hug, Beauftragte Kulturgüterschutz
ca. 1 Stunde